Porträts
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Peter Behrens

Datum21.01.2020

geboren 1868 in Hamburg
gestorben 1940 in Berlin

Tätigkeitsbereiche

Architekt, Maler, Grafiker, Industriedesign, Corporate Identity, Typografie

Kurzbiografie

Peter Behrens gilt als der wichtigste Industriedesigner des frühen 20. Jahrhunderts. Er beschäftigte sich schon am Anfang seiner Karriere mit industrieller Formgebung und erkennt schnell die gesellschaftliche Bedeutung der Industrie an. Darum versucht Behrens Kunst und Technik zusammenzuführen. Ein Beispiel hierfür ist seine Gestaltung der Deutschen Botschaft in St. Petersburg. Im Inneren wurde diese mit Produkten der deutschen Industriekultur ausgestattet.
In seinem Leben schuf Peter Behrens viele Bauten, die für unterschiedliche Richtungen wegweisend waren. Mit diesen vollzieht er den Übergang vom Jugendstil zum Rationalismus der Bauhaus-Zeit. Den Anfang machen seine kunstgewerblichen Entwürfe, die vom Jugendstil geprägt sind. Sein erster Bau, das Haus Behrens, gilt als ein programmatisches Wohnhaus. Von 1910 bis 1912 schuf er Entwürfe von klassizistisch inspirierten Villen. Das Verwaltungsgebäude der Hoechst AG (1920 bis 1924) gilt als Beispiel für expressionistische Architektur und das von 1923 bis 1925 realisierte Wohnhaus „New Ways“ ist ein frühes Beispiel des Internationalen Style.
Neben seinen vielen Entwürfen und bauten realisierte Behrens als künstlerischer Beirat der AEG die weltweit erste komplette Corporate Identity. Zudem war er der Lehrer von Walter Gropius, Ludwig Mies van der Rohe und für kurze Zeit von Le Corbusier.
Peter Behrens ist in seinem Leben mehrfacher Mitbegründer gewesen. So gehörte er zu den Gründungsmitgliedern der Münchner Sezession, der Vereinigten Werkstätten für Kunst und Handwerk, des Werkbundes und des Zehner-Rings. Der Zehner-Ring verfolgte die Bündelung aller modernen architektonischen Richtungen sowie Ausstellungen und Veröffentlichen.
Außerdem war er als Professor und Leiter an verschiedenen Akademien tätig. So leitete er von 1902 bis 1903 die Meisterkurse am bayrischen Gewerbemuseum Nürnberg. Von 1903 bis 1907 war Peter Behrens Direktor an der Düsseldorfer Kunstgewerbeschule und reformierte diese grundlegend. Im Jahr 1922 unterrichtete und leitete Behrens die Meisterklassen für Architektur an der Wiener Akademie. Als Abschluss seiner Kariere übernahm er im Jahr 1936 die Leitung des Meisterateliers an der Preußischen Akademie der Künste.

Ausbildung/Studium

1886 1889 Studium Malerei an der Karlsruher Kunstschule
1890 Maler in München
1893 Mitbegründer der Münchner Sezession
1896 Studienreisen nach Italien
1897 Mitbegründer des Vereinigten Werkstätten für Kunst und Handwerk in München
1899 Berufung an die Darmstädter Künstlerkolonie
1902 1903 Leiter der Meisterkursen am bayrischen Gewerbemuseum Nürnberg
1903 - 1907 Direktor an der Düsseldorfer Kunstgewerbeschule
1907 Mitbegründer des Deutschen Werkbunds
1907 1914 Künstlerische Beirat der Allgemein Elektrizitäts-Gesellschaft (AEG)in Berlin
ab 1910 Eigenes Büro
1922 Professor und Leiter der Meisterklasse für Architektur an der Wiener Akademie
1923 1925 Mitbegründer des Zehner-Rings
1936 Leitung des Meisterateliers an der Preußischen Akademie der Künste

Bekannteste Bauten (Auswahl)

1900 Haus „Behrens“
1907 1914 Turbinenhalle in Berlin-Moabit, Arbeiterwohnsiedlungen, Gestaltet Projekte der Industriekultur: Signets, Ventilatoren, Lampen. Erstes Corporate Identity
1908 Giebelinschrift am Reichstagsgebäude in Berlin
1910 1912 Entwürfe klassizistisch inspirierter Villen
1911/1912 Gestaltung der deutschen Botschaft in St. Petersburg
1912/1913 Verwaltungsgebäude der Mannesmann-Röhrenwerke in Düsseldorf und Continental-Gummiwerke in Hannover
1912/1913 Gestaltung von Gläser, Stoffe, Linoleum, Bucheinbände und Schrifttypen
1920 1924 Verwaltungsgebäude der Hoechst AG
1922 Siedlungsbauten
1923 1925 Wohnhaus „New Ways“ in Northampton (England)
1925 Grabmal von Friedrich Ebert in Heidelberg
1926 1927 Mietwohngebäude in der Weißenhofsiedlung
1928 Entwurf des Kollegiumsgebäudes der Erzabtei St. Peter in Salzburg
1932 Geschäftshäuser „Berolina“ und „Alexander“ am Alexanderplatz in Berlin
1938 Planung neuer Firmenzentrale der AEG in Berlin